Können Sie einspringen? Ein Satz, den jede Pflegekraft fürchtet. Grund ist häufig der seit Jahren herrschende Pflegekräftemangel. Dienstpläne werden geschrieben, aber können häufig so nicht eingehalten werden. Schwer genug ist es, im Schichtdienst Familie oder Familienplanung unter einen Hut zu bekommen. Hinzu kommt dann noch das Thema „Einspringen“. Manchmal erzählt man von seinen Erfahrungen im eigenen Umfeld. Dabei entstehen dann häufig so Sätze wie:
„Dann sag doch auch mal Nein.“
Nein sagen ist in unserem Beruf aber sehr schwer. Wir arbeiten in einem Team und bei Krankheitsfällen ist uns bewusst, dass es viel Arbeit gibt und die KollegInnen deine Unterstützung in der Versorgung der Patienten benötigen. Des Weiteren spüren wir eine Verantwortung für die Patienten. Wer versorgt diese, wenn keine Pflegekraft da ist? Wir arbeiten mit Menschen, die teilweise lebensbedrohlich krank oder verletzt sind. Wir sind Unterstützer, Zuhörer, Tröster und bilden eine Brücke zwischen ÄrztInnen und PatientInnen. Aber wir spüren nicht nur diese Verantwortung, nein, wir haben sie auch im Alltag. Wir müssen konzentriert sein, gut organisiert, ärztliche Anordnungen und Prophylaxen durchführen, Medikamente richten und verteilen, Infusionen anhängen und Injektionen verabreichen. Es dürfen keine Fehler passieren, denn das könnte das Leben eines Menschen gefährden. Um nicht nur uns abzusichern, sondern auch die Patienten muss alles bis ins kleinste Detail dokumentiert werden, denn was nicht in der Akte steht, ist theoretisch nicht gemacht. Nicht jeder kann diese Verantwortung tragen. Nicht zuletzt hört man immer wieder: „Ich könnte das nicht.“ Unsere Kompetenzen werden auch häufig unterschätzt, meist nicht von KollegInnen, sondern von Außenstehenden. Somit ist hohe Verantwortung manchmal gepaart mit Unterschätzung. Aber kommen wir auf das eigentliche Thema Zeit. Zeit ist wertvoll, Zeit ist im pflegerischen Kontext manchmal Mangelware. Ganz treffend formuliert wurde dies bereits in Ausgabe 1 im Jahr 2016 in „Die Schwester/ Der Pfleger“ durch Franz Sitzmann.
„Zu wenig Zeit für zu viel Arbeit“
Aber wie kann ein typischer Tag einer Pflegefachkraft aussehen? Nun, wir können nur aus eigenen Erfahrungen sprechen. Ich möchte anmerken, dass kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht. Dies ist ein Beispiel von vielen (variiert natürlich nach Arbeitsbereich)
Wir haben versucht, unsere Erfahrungen aus den Bereichen Innere Medizin, Kardiologie, Neurologie, geriatrische Rehabilitation und außerklinische Intensivpflege zusammenzuschustern.
Um ca. 6 Uhr steht man auf Station und trifft die KollegInnen der Nachtschicht. Man bekommt eine Übergabe zu den PatientInnen und kann dann in einem nächsten Schritt die Infusionen, Spritzen, etc. für den ersten Rundgang richten. Häufig geschieht dies parallel zur Übergabe. Nicht selten hatten die KollegInnen der Nachtschicht keine Zeit zu dokumentieren und müssen dies noch nach offiziellem Feierabend machen. Während des Morgen-Rundgangs werden unterschiedliche Maßnahmen durchgeführt. Beispiele sind die Blutdruckmessung, die Blutzuckermessung, die Infusionsgabe, die Injektionsgabe, etc.
Befinden wir uns in einem „digitalisierten“ Krankenhaus, haben wir einen Laptop dabei, in welchem die Maßnahmen abgehakt werden und ein kurzer Satz zum IST-Stand des Patienten geschrieben werden kann. Zu bedenken ist hier, dass bei unvorhergesehenen Ereignissen, wie beispielsweise einem Notfall, die Dokumentation nach hinten verschoben werden muss. Die Arbeit am Menschen zählt, was die Dokumentationspflicht aber nicht verschwinden lässt. Neben all dem kann bereits die Unterstützung bei der Körperpflege durchgeführt werden. Manch einer stellt sich hier vielleicht die Frage, wie das gehen soll. Tja, wir haben lauter Organisationstalente. Effizienz bei zu wenig Zeit. Was dabei aber auf der Strecke bleiben kann, wird noch beschrieben. Und dann kommt auch schon das Frühstück, das verteilt werden will. Im Idealfall gibt es Stationshilfen, die den Alltag etwas unterstützen und man in dieser Zeit weiter beim Waschen unterstützen kann oder auch dokumentieren. Um etwa 8 Uhr beginnt die Vorbereitung für die Operationen, wenn dies auf der Station der Fall ist. Auch hier haben größere Häuser inzwischen Unterstützung durch beispielsweise Fachkräfte der Johanniter, welche Patienten zu Eingriffen und Untersuchungen begleiten. Zwischendurch sollte die Pflegefachkraft noch etwas Essen und Trinken. Sicherlich, es gibt Tage, an denen man sich in Ruhe hinsetzen und eine Pause machen kann. Das sind dann genau die Situationen, in denen man uns beim „Kaffee trinken“ sieht. Aber die Kehrseite ist, dass es das eben nicht immer gibt. Nebenher wird weiterhin bei der Körperhygiene unterstützt, die Visite begleitet, Anordnungen durchgeführt, Verbände gewechselt, wieder Blutzucker gemessen vor dem Mittag, Prophylaxen durchgeführt etc. Die Liste ist lang. Natürlich ist dies alles sehr spitz formuliert, aber solche Tage gibt es. Ach, und vergesst das Dokumentieren nicht! Um 12 Uhr kommt das Mittagessen und letzte Maßnahmen werden durchgeführt. Nun ist eventuell Zeit, das Dokumentieren zu vollenden oder nachzuholen. Es folgen Organisationsaufgaben. Unser Frühdienst endet mit einer Übergabe und einem Rundgang durch die Zimmer mit den KollegInnen des Spätdienstes. Feierabend oder muss doch noch die restliche Dokumentation durchgeführt werden?
In diesem exemplarischen Frühdienst konnte man sehen, dass viele Aufgaben möglichst gleichzeitig erledigt werden sollten. Man möchte die Zeit am Patienten sinnvoll nutzen können.
Nicht selten müssen Abstriche in der Pflege gemacht werden. Grund ist der Pflegekräftemangel und die trotzdem voll belegten Betten. Eine Pflegefachkraft hat folglich noch mehr PatientInnen zu versorgen, als der Personalschlüssel vorgibt. So kann es an manchen Tagen sein, dass man nur eine „Katzenwäsche“ durchführen kann, da die Aufgabenflut zu groß ist. Des Weiteren sind wir manchmal auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen, die unterstützen können.
Die Dokumentation nimmt einen großen Rahmen in der täglichen Arbeit ein. Diese ist aus rechtlicher Sicht ein Schutz für den Patienten und Pflegenden. Gibt es eine Lösung? Langfristig betrachtet muss dem Personalmangel entgegengewirkt werden, angefangen damit, dass der Beruf wieder attraktiver wird. Schon lange sind die Krankenpflegeschulen nicht mehr voll besetzt durch Auszubildende. Sicherlich muss mehr Geld fließen, aber auch Wertschätzung.
Die Digitalisierung ist ein weiterer Punkt. Es gibt noch einige Häuser, welche auf Papier dokumentieren oder eine Mischform von Papier und Computer verwenden. Digitalisierung gehört ins 21. Jahrhundert. Diese schreitet zwar langsam voran, aber ist dennoch nicht mehr wegzudenken. Freilich ist es für „jüngere“ Generationen einfacher, sich auf die Digitalisierung im Allgemeinen einzustimmen und fachgerecht zu verwenden. Aus diesem Grund werden ausführliche Schulungen benötigt, um niemanden ins „kalte Wasser“ zu werfen, denn dies kann zu Unzufriedenheit in einem Team führen. Das möchte man nicht.
Im Bereich der Wunddokumentation, um auf imito zu sprechen zu kommen, ist es leider bis heute noch meistens so, dass man auf den Umstand der Digitalkamera zurückgreifen muss. Grund ist, dass manchmal die technischen Voraussetzungen nicht gegeben sind, sich Häuser über digitale Lösungen nicht bewusst sind oder das Geld fehlt. Eine Wunddokumentationslösung sollte möglichst unkompliziert, schnell und intuitiv bedienbar sein. Es sollte keine doppelt gemoppelte Dokumentation nötig sein, um Zeit zu sparen. Die Fotodokumentation mit integrierter Messlösung sollte direkt in der elektronischen Patientenakte landen. Genau dies können die Lösungen von imito bieten. Sicherlich kann auch imito nichts an den Grundproblemen des Zeitmangels ändern, aber zumindest die Dokumentation von Wunden so weit verkürzen und vereinfachen, dass man nicht Stunden damit verbringt eine Wunde aufzunehmen. imito bietet hierfür imitoWound an. Mit dieser digitalen Wunddokumentationslösung kann eine Wunde schnell und einfach im Patientenkontext fotografiert, ohne Lineal gemessen und dokumentiert werden. imito ermöglicht ergänzend ein Assessment mit Mehrfachauswahl und Notizen am Patientenbett auszufüllen. Bei Zeitmangel kann dies auch in der Aufgabenliste gespeichert und später bearbeitet werden.
Ein krankenhausinterner Austausch kann über das sogenannte „medizinische Instagram“, imitoCam, realisiert werden. Es ermöglicht einen interdisziplinären Austausch von Fotos, Videos und Nachrichten. Die ersparten Wege und die Zeit können dann idealerweise in der patientennahen Pflege verbracht und Wünsche und Gewohnheiten (für die man sonst keine Kapazität hat) der PatientInnen einbezogen werden.
Greifen wir das Zitat vom Anfang von Franz Sitzmann aus die Schwester/der Pfleger 2016: „Zu wenig Zeit für zu viel Arbeit“ wieder auf, so fällt auf, dass diese Problematik zunächst keine kurzfristige, zufriedenstellende Lösung bietet. Dennoch können wir mit kleinen Schritten stetig vorangehen und digitale Lösungen, wie imito, unterstützen diesen Weg in die Zukunft. Vielleicht kann die Pflegefachkraft ihren Kaffee, Urlaub oder Frei in Zukunft auch genießen, ohne das nächste Klingeln zu fürchten.
Und wer noch Zeit und Lust hat. Hier noch Weiteres zum Thema Zeit und Pflegekräftemangel. Die PwC hat in 2022 eine Studie veröffentlicht, mit dem Titel: „Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen 2022“.